08/10/24

50 Jahre Berlin-Marathon – mein Rückblick

Seit letztem November habe ich auf diesen Lauf hin gefiebert.

Nachdem das Losglück gleich bei meinem ersten Versuch einen Startplatz zu bekommen mit mir war, stand nur noch Berlin in meinem Fokus. Jeder andere Lauf in diesem Jahr wahr zweitranging.

Leider verliefen die 16 Wochen (Trainingsplan) vor meinem Saisonhöhepunkt alles andere als gut. Vor allem das Wetter hat mir einen klaren Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin kein Hitzeläufer und wenn dann auch noch die ersten Hitzewallungen dazu kommen (ja, ich bin langsam in diesem Alter), schon mal gar nicht. 😈

Für meine Verhältnisse habe ich mich zwar recht oft vor dem Frühstück aufgemacht, aber unter der Woche fehlte die Zeit für längere Läufe und am Wochenende war es dann schon ab 8.30 Uhr so unerträglich warm, dass ich nicht länger als 2 bis 2,5 Stunden unterwegs sein wollte. Also nichts mit langen Vorbereitungsläufen. 😴

Egal, irgendwie werde ich mich da schon durchbeißen. Ich glaube ich neige zum Masochismus.  😲

Und dann war es endlich so weit. Die beste Crew der Welt und ich machten uns am Samstag auf den Weg nach Berlin. Geplant war eigentlich, dass wir mit dem ICE von Hildesheim aus losfahren. 30 Minuten vor Abfahrt, bekam ich dann leider die Mitteilung, dass der Zug nicht in Hildesheim halten kann. Bitte was? Wie nicht halten? Und jetzt? Ich muss zugeben, jetzt machte sich Panik bei mir breit. Schließlich hatte ich nur noch bis 19.00 Uhr Zeit meine Startunterlagen abzuholen. Also kurz mit meiner Crew und meinem Paps – der uns zum Bahnhof fahren sollte – besprochen und dann alle Mann in meinen Wagen und nach Braunschweig gedüst, um zu hoffen, dass der Zug dort hält und uns mitnimmt, was Gott sei Dank dann auch funktioniert hat.

Ich werde kein Freund mehr von der Deutschen Bahn, das könnt ihr mir glauben.

Die Zugfahrt an sich verlief dann reibungslos, sodass ich mein Puls etwas beruhigte.

Im Hotel angekommen, wurde ich allerdings wieder unruhig. Die Dame an der Rezeption hatte die Ruhe weg und es ging nicht voran.

Zwei unserer Truppe waren so nett und nahmen sich unseres Gepäcks an, sodass Sy und ich uns schnell auf den Weg zum alten Flughafen Tempelfeld machen konnten, um dort die Unterlagen abzuholen. Hier war die Organisation super durchdacht und ich nahm recht zügig glücklich meine Startnummer entgegen. Zum ersten Mal seit gut zwei Wochen ging es mir gut und mein Stresspegel normalisierte sich.

Was lerne ich daraus? Beim nächsten Mal werde ich mich nicht erst auf den letzten Drücker um die Abholung der Startunterlagen kümmern und mich frühzeitig an den Ort des Geschehens begeben.

Jetzt konnte endlich der schöne Teil dieses Tages beginnen. Nachdem der Rest meiner Crew zu mir und Sy gestoßen war, schauten wir uns zunächst auf der Marathon-Messe und dem Rollfeld (mit den „Rosinenbombern“) um. Dann machten wir uns auf den Weg zu meiner Cousine und ihrer Familie, die uns netterweise heute Abend kulinarisch verwöhnen wollte. Bei netten Gesprächen und tollem Essen haben wir den Abend ausklingen lassen.

Und dann kam der Tag X.

Nach einem sehr guten Frühstück im Hotel machten wir uns mit den Öffis auf den Weg zum Reichstag.


Hier und da noch ein paar Fotos knipsen und dann machte ich mich auf in meinen Startblock. Da ich keine schnelle Läuferin bin, ging es für mich in den letzten Block (K). Bei netten Gesprächen mit zwei, drei anderen Läuferinnen verging die Wartezeit bis zum Start recht schnell. Mit rund 10.000 anderen Läufern machte ich mich nun bereit, um 42,195 km durch Berlin zu laufen.



 Kurz nach dem Start entdeckte ich meine Crew am Streckenrand, die mich unter Anfeuerungsrufen auf die Reise schickten. Die Siegessäule vor Augen lief ich recht locker los.




Das Wetter war endlich perfekt. Trocken, sonnig und kühl (ca. 15 C°) und dadurch lief ich bis zur Halbmarathon-Marke voll in meinem Zeitlimit. Dann fingen die Vorderseiten meiner Oberschenkel leicht an zu zittern. Ein sehr komisches Gefühl. Sowas kannte ich bisher noch nicht. Nun gut. Erstmal ein Gel schlucken, vielleicht wird es ja besser. Nach und nach wurden meine Kilometerzeiten langsamer und dann, wen hätte es gewundert, fingen meine Waden an Ärger zu machen. Erst die linke, etwas später die rechte. Immer wieder leichte Krämpfe im oberen Bereich. Shit.
Erstmal ein wenig gehen und dann wieder anlaufen. Und noch ein Gel.
Ab km 30 musste ich dann der schlechten Vorbereitung Tribut zollen. Ab jetzt war es für mich nur noch eine Run-and-Walk-Veranstaltung. Aber damit war ich nicht allein. Viele meiner Mitstreiter hatten schon vor mir das Durchlaufen eingestellt.
Klar hatte ich mir meinen Auftritt in Berlin anders gewünscht, aber so ist es halt manchmal. Wie heißt es so schön. Dabeisein ist alles. Als ich das verinnerlicht hatte, genoss ich einfach die Zeit auf der Strecke. Habe ich mit einem breiten Grinsen einfach der Massen an Publikum erfreut und etliche Kinderhände abgeklatscht und einfach Spaß gehabt.





2 Kilometer vor dem Brandenburger Tor wollte mich dann aber der erste 5-Stunden-Pacer überholen. Nein mein Freund, so dann aber doch nicht. Das wollte ich nun doch nicht und ein kleiner Ehrgeizfunken zündete meine Beine noch einmal an und ich lief dem Pacer davon. Durch das Brandenburger Tor und letztendlich auch ins Ziel!


 

Mit 4:57 Uhr bin ich zwar zeitlich nicht sonderlich zufrieden, aber trotzdem glücklich, dass ich es durchgezogen habe.





Berlin! Du, deine laufbegeisterten Einwohner, das tolle Team auf und an der Strecke und natürlich meine absolut liebste Crew, ihr habt mich durch Berlin getragen und ich danke Euch für dieses einmalige Erlebnis. Ihr seid der Wahnsinn!!!

Und Dir liebe Enya. Ganz, ganzen vielen Dank für die tollen Bilder!!!

 


Bestimmt bald wieder...irgendwo... 😅





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