Am 17.05.2025 war es soweit. Meine erste Teilnahme an einer Backyard-Veranstaltung und mein erster Versuch, eine Ultra-Distanz zu erlaufen.
Für mich fing der Tag bereits um 3:00 Uhr in der Früh, da ich noch 45 Min. Anreise mit dem Auto in Kauf nehmen (fürs Zelt sind meine Knochen eindeutig zu alt :o) und auch noch meinen eigenen kleinen VP aufbauen wollte. Gegen 04:30 Uhr traf ich in Klein Lafferde ein, traf auf ein paar Gleichgesinnte und wir bauten unsere VP ´s in der Nähe des Start-Ziel-Bereichs auf.
Nachdem uns Ramon (der Veranstalter) mit ein paar netten Worten eingestimmt hatte, ging es pünktlich mit Sonnenaufgang um 5:21 Uhr auf die erste Runde.
Kurzer Diskurs:
Für diejenigen unter Euch Lesern, die nicht wissen was ein Backyard ist. Hier eine kurze Erläuterung: Es handelt sich hierbei um ein Ultramarathon-Format, bei dem eine 6,706 km lange Runde innerhalb einer Stunde zurückgelegt werden muss. Der Lauf endet erst, wenn nur noch ein Läufer die Runde innerhalb einer Stunde schafft. Jeder andere Läufer, der vorher aussteigt, wird als DNF gewertet.
Insgesamt wurde der Lauf mit 65 Läufern gestartet. Nicht jeder von diesen wollte auch wirklich die Ultra-Distanz erlaufen. Manche wollten einfach mal schauen, was geht. Vielleicht nur eine Runde; vielleicht auch nur den ersten HM oder Marathon.
Für mich war aber klar, dass wenn der Körper mitspielt, dann sollten mindestens 50 km am Ende auf der Uhr stehen. Das hieß also mindestens 8 Runden = 8 Stunden auf den Beinen sein. Um dieses Ziel zu erreichen, hatte ich mir vorgenommen langsam an die Sache heranzugehen. Jede Runde wollte ich möglichst nicht schneller als 45-50 Minuten laufen. Dann hätte ich noch genug Zeit, um mich zu verpflegen, bevor die nächste Runde/Stunde startet.
Zusammen mit ein paar anderen Läufern unseres Laufteams High on Running (HOR) begab ich mich also auf Strecke. Diese führte zunächst durch ein kleines Wäldchen (wunderschöner Trampelpfad) um dann über Beton- und Schotterwege durch die Feldmark zwischen Klein und Groß Lafferde. Die letzten zwei KM der Runde verliefen allerdings schnurgerade, was sich später als sehr anstrengend erweisen sollte. Das Wetter war herrlich. Klar und kühl und wir konnten einen sehr schönen Sonnenaufgang genießen. Allein dafür hat sich das frühe Aufstehen gelohnt:
Meine Zeit- und Verpflegungsstrategie lief ganz gut. Manch einen KM lief ich allerdings zu schnell. Irgendwie lasse ich mich immer wieder von anderen Läufern anstecken, nur weil sich meine Beine in dem Moment einfach gut anfühlen. Nach jeder Runde nahm ich ein Gel zu mir, um die Kohlenhydratspeicher wieder etwas aufzufüllen und trank noch ein paar Schlucke Iso. Und so vergingen die ersten drei Runden wie im Fluge. Und mit jeder Runde wurden es weniger Läufer.
Die HM-Distanz hatte ich also schon fast geschafft und so waren es nur noch 5 Runden, um mein Ziel zu erreichen. Langsam wurden die Temperaturen wärmer und die Sonne stieg immer mehr auf, was für mich hieß, der Schweiß quoll aus allen Poren. Um den Salzverlust und etwaigen Magenproblemen vorzubeugen hatte ich mir extra noch einen Kohlenhydrat-Mix mit Sodium besorgt, den ich mir nun noch zusätzlich in den Pausen einverleibte. Geschmacklich war das auch ganz okay. Und mein Organismus war glaube ich ganz froh darüber.
In jeder folgenden Runde gingen mir die letzten 2 KM immer mehr auf den Puffer und es wurde immer schwerer die Motivation aufrechtzuerhalten. Diese endlos wirkende Gerade hat mich mürbe gemacht.
Die letzten 500 m, die durch ein Wohngebiet führten, bevor es ins Ziel ging, habe ich dann nur noch gehend zurückgelegt.
Nach der 7. Runde (die Marathon-Distanz hatte ich da hinter mir gelassen), war mir klar, dass ich nur noch 1 Runde absolvieren würde. Die Beine waren jetzt lahm und taten weh. Aber die 50 km wollte ich auf jeden Fall erreichen. In gewisser Weise bin ich da doch ein wenig ehrgeizig ;).
Für 3 weitere meiner Mitstreiter war ebenfalls klar, dass sie nach der nächsten Runde aufhören würden und so machten wir uns gemeinsam auf diese Runde.
Sicher, wenn ich noch eine Mischung aus Laufen und schnellem Walken unternommen hätte, wäre zeitlich sicher noch eine weitere Runde drin gewesen. Aber in dem Moment, als ich mein DNF in die Spalte der neunten Runde eintrug, habe ich mich für die Vernunft und meine Gesundheit entschieden. Und mit der Entscheidung bin ich fein.
©lafferdeloopchallenge
Ach ja, und wer richtig gerechnet hat. Yepp, es waren 53,65 km. :) :).
Am Ende saßen wir dann noch eine Stunde zusammen, haben uns toll unterhalten und die weiteren verbliebenen Läufer angefeuert.
Und noch eine kleine Anmerkung: Natürlich war das nicht mein letzter Ultra. Ich bin schon für den nächsten Versuch angemeldet: Heartbeat Ultra